Das 2-jährige Kooperative Berufsvorbereitungsjahr an der Gewerbeschule Durlach besteht seit dem Schuljahr 1998/1999. Kooperationspartner sind die beiden Förderschulen
"Schule am Turmberg" und
"Lidellschule".
Organisation des 1. Jahres
Schon im 9. Schuljahr, dem Abschlussjahr, findet der Unterricht der Schülerinnen und Schüler der beiden Förderschulen an einem Unterrichtstag in den Klassenräumen und Werkstätten der Berufsschule statt. An diesem "Berufsschultag" unterrichten vormittags die gewohnten Lehrerinnen und Lehrer der Förderschulen, die dabei den berufspraktischen Unterricht am Nachmittag vorbereiten, der von den Lehrerinnen und Lehrern der Berufsschule erteilt wird.
Aufgeteilt in kleine Gruppen erhalten die Schülerinnen und Schüler der Förderschulen so über ein ganzes Schuljahr hinweg einen vertieften Einblick in die Berufsfelder Ernährung, Metalltechnik und Holztechnik und deren berufstypische Arbeitsweisen. Unterrichtet wird in professionell eingerichteten Werkstätten von Lehrerinnen und Lehrern, die allesamt Meister ihres Faches sind.
Auf diese Weise entsteht eine sehr wirklichkeitsnahe und doch geschützte Lernumgebung, in der die Schülerinnen und Schüler ihre zukünftigen Lehrerinnen und Lehrer wie auch den ungewohnten Betrieb einer Berufsschule kennen lernen.
Organisation des 2. Jahres
Für die Absolventen der beteiligten Förderschulen sind im Anschluss an dieses 1. Jahr besondere Klassen des Berufsvorbereitungsjahrs, sogenannte Kooperationsklassen, eingerichtet. Für diese Klassen gilt der Klassenteiler der Förderschule.
Die Lernvoraussetzungen sind den besonderen Anforderungen von Schülerinnen und Schülern der Förderschule angepasst. Den Unterricht in den Fächern Deutsch und Mathematik mit Fachrechnen erteilen mit zusammen 10 Wochenstunden die gewohnten Lehrerinnen und Lehrer der beiden Förderschulen.
Der fachpraktische Unterricht in den Berufsfeldern Ernährung, Holz- und Metalltechnik mit jeweils 4 Wochenstunden pro Schüler wie auch der verbleibende berufsfachliche Unterricht werden von den Lehrerinnen und Lehrern der Berufsschule erteilt. Um den Lernerfolg im Fach "Berufspraktische Kompetenz" zu optimieren, wird die Klasse in den Lehrwerkstätten jeweils geteilt.
Die Schülerinnen und Schüler nehmen an einem 14-tägigen Pflichtpraktikum teil und haben zudem die Möglichkeit zu einem anschließenden Tagespraktikum.
Die berufliche Eingliederung wird von den Reha-Berufsberatern/Innen der Agentur für Arbeit begleitet, die die Schüler/Innen seit dem 7.Schuljahr der Förderschule betreuen.
Teamarbeit
Wesentliche Voraussetzung für den Erfolg der beiden Schuljahre ist die vertrauliche und vertrauensvolle Zusammenarbeit aller an der Kooperation beteiligten Lehrerinnen und Lehrer in wöchentlichen Teambesprechungen. Dieser intensive Austausch unter den Kolleginnen und Kollegen der beiden Schularten über Unterrichtsinhalte, Schülerverhalten, Konfliktsituationen sowie die notwendigen sozialpädagogischen Maßnahmen fördert ein besseres Verständnis für den Umgang mit Schülern der Förderschule.
Ziele
Das Bildungsziel ist der BVJ-Abschluss. Ein Teil der Schülerinnen und Schüler hat die Möglichkeit, durch die Teilnahme an der Zusatzprüfung in den Fächern Deutsch und Mathematik einen dem Hauptschulabschluss gleichwertigen Bildungsabschluss zu erwerben. Ebenso ist es wichtig, die Schülerinnen und Schülern in ihrer Persönlichkeitsentwicklung zu stärken, die Alltagskompetenzen zu fördern und die Berufs-und Ausbildungsreife zu verbessern.
"Mit dem Erfolg wächst das Selbstvertrauen"
Das 2-jährige Kooperative Berufsvorbereitungsjahr ist für die Schülerinnen und Schüler der Förderschule von großem Vorteil. Die Berufsschule wird für sie zu einem vertrauten Lernort mit den Ihnen vertrauten Lehrerinnen und Lehrern. Sie erfahren Unterstützung bei allen schulischen und außerschulischen Angelegenheiten. Das Gefühl des Angenommenseins steigert die Motivation und die Lernbereitschaft.Fast alle Schülerinnen und Schüler erreichen den BVJ-Abschluss, sehr viele verlassen die Schule mit einem dem Hauptschulabschluss gleichwertigen Schulabschluss.
"Kein Abschluss ohne Anschluss": jede Schülerin, jeder Schüler findet nach dem Berufsvorbereitungsjahr eine ihrer Leistungsfähigkeit entsprechende Ausbildung oder eine weitere berufsvorbereitende Bildungsmaßnahme durch die Agentur für Arbeit.